Das Orff-Ensemble musiziert mit den sogenannten Orff-Instrumenten, z.B. Xylophon, Glockenspiel und verschiedene Trommeln

Was sind die Vorläufer der Orff-Pädagogik?

Die Erzeugung von Tönen mit Orff Instrumenten ist ausgesprochen unkompliziert. Schon ein Erstklässler kann die einfache Notation der Stimme seines Instrumentes erfassen. Dabei verwendete Ulrich Ristau eine schon im Mittelalter bekannte Technik, bei der die Tonstufen mit Silben benannt werden. Diese lassen sich in Form einer Tonleiter singen. Die moderne Fassung heißt: do, re, mi, fa, so, la, ti, do. Das Verfahren der Solmisation, nach den ursprünglichen Silben sol und mi benannt, ergänzte Ristau durch das im Jahre 1870 von John Curwen (1816-1880) entwickelte System von Handzeichen für die Tonleiter. Die Zeichen waren die an die gängige Taktsprache von Aimé Paris (1798-1866) angelehnt. Curwen war durch den Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), der sich für die elementare intellektuelle, sittlich-religiöse und handwerkliche Bildung von Kindern einsetzte, beeinflusst. Modern könnte man von einer ganzheitlichen frühkindlichen Bildung sprechen. Viele seiner Ideen sind noch heute aktuell und haben viele spätere Reformpädagogen angeregt. Die mit Silben gesungene Tonleiter und die Noten-Handzeichen sowie mehrere von Ristau eigens entwickelte anschauliche Zeichenweisen der Noten der Dur-, und Moll-Tonleitern in Form einer mit Häusern bebauten Straße, sind das Handwerkszeug, mit dem die Kinder und Jugendlichen ihre Instrumentenstimme leicht erlernen können. Der Zugang ist nämlich über verschiedene Sinne möglich. Hat ein Kind „seine“ Stimme an einem Instrument erlernt, lernt es diese im Ensemble zu spielen, auf die anderen Kinder und deren Stimmen zu hören, den Rhythmus, die Geschwindigkeit, den eigenen Einsatz zu beachten. Später kann es das Instrument gewechselt werden, eine zweite Stimme erlernt werden. Dabei wird der Schüler ermutigt, die eigene Stimme auswendig zu spielen. Das Training des Erinnerungsvermögens ist ein besonders wichtiger Aspekt. Ein gutes Gedächtnis, mittels dessen die Aufarbeitung von Informationen des Kurzzeitgedächtnisses durch wiederholende Einübung in das Langzeitgedächtnis geleistet wird, ist eine Fähigkeit des Nervensystems, die weit über das Musizieren hinaus geht. Parallel kann ein Rhythmus und die Dauer eines Tones, sprich die Länge der Note nicht nur mit einer Notenschrift, sondern auch mittels Sprache erlernt werden. Einen Satz wie „Heute ist ein Matsche-Patsche Wetter“ führt manches Kind schneller an den Rhythmus, als Noten es könnten. So können die Kinder schon am Ende ihres zweiten Schuljahres mit kleinen Stücken bei dem Schulkonzert auftreten. Konzentriert, mit einem Blick auf den Dirigenten und einem Ohr für die anderen Stimmen, spielen, klatschen, schnippen und stampfen sie die einfachen Stücke. Dazu kommen Aufregung, aber auch Ruhe, Disziplin, Mut und nicht zuletzt Stolz auf die eigene und die Gruppenleistung als weitere wichtige individuelle und soziale Qualitäten. Carmina burana, das ist der erste Gedanke, wenn man den Namen Carl Orff hört. „Omnia sol temperat, purus et subtilis,...“ „Alles macht die Sonne mild, Sie, die reine, zarte ...“ Der deutsche Komponist Carl Orff (1895-1982) ist der Namensgeber für das Orff Ensemble der Musikschule Hannover, weil seine Musikpädagogik die Arbeit der LeiterInnen mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen maßgeblich bestimmt. Das „Orff-Schulwerk: Musik für Kinder“, das Carl Orff gemeinsam mit Gunild Keetman 1930-1935 verfasste, stellt eine ganz besondere Herangehensweise an Musik dar.

Inhalt

Geschichte des Orff-Ensembles

  1. Ulrich Ristau und das Carl-Orff-Ensemble
  2. Wie arbeitete Ristau mit Grundschülern?
  3. Ristau-Lehre
  4. Arrangements von Ulrich Ristau
  5. Welche Reisen hat das Carl-Orff-Ensemble unternommen?
  6. Wie ging es seit dem Rücktritt von Herrn Ristau weiter?
  7. Der Vorlass Ristau im Stadtarchiv Hannover

Carl Orff

  1. Wer war Carl Orff?

Das Orff-Schulwerk

  1. Was ist das Orff-Schulwerk?
  2. Was sind die Vorläufer der Orff-Pädagogik?
  3. Die Geschichte des Orff-Schulwerkes
  4. Leitlinien für die Orff-Pädagogik